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Traditioneller Hochzeitsbrauch: Warum lässt sich die Braut über die Schwelle tragen? - Alte Hochzeitsbräuche: Geister vertreiben und Glück herbeiführen

Traditioneller Hochzeitsbrauch: Warum lässt sich die Braut über die Schwelle tragen?

Unter den bösen Geistern gibt es zum Beispiel jene, die darauf aus sind, die Braut zu rauben. Deine Aufgabe als Brautjungfer ist es, dies zu verhindern. Ihr tragt alle die gleichen Kleider, die im Schnitt und in der Farbe der Brautrobe ähneln. So werden die Geister verwirrt und können die richtige Braut nicht finden, bevor sie abziehen. Auch verschmähte Liebhaber sollen auf diese Weise von der Braut abgelenkt werden. Ihr verlasst die Braut erst, nachdem ihr sie für die Hochzeitsnacht hübsch gemacht und an den Bräutigam übergeben habt. Dieser Freundschaftsdienst hat seinen Preis, denn in der Regel kommt die Braut für eure Ausstattung auf.

Die alten Germanen glaubten, dass Dämonen durch Körperöffnungen in Menschen eindringen und so von ihnen Besitz ergreifen konnten. Damit die Dämonen nicht heimlich durch die Nasenlöcher schlüpfen, versteckt die Braut während der Trauung ihr Gesicht unter einem Schleier. Wird der Schleier nach der Trauung abgenommen und zerrissen, soll das dem Paar Glück bringen. Teile des Schleiers werden an die Gäste verteilt, die diese heutzutage meist an die Antenne oder den Spiegel ihres Autos binden. Wenn du deinen Schleier aufbewahren möchtest, kannst du symbolisch auch einfache Tüllstreifen oder Schleifenbänder an die Gäste verteilen.

Ein anderer Brauch hat schon so manchen Bräutigam ins Schwitzen gebracht. Unter der Türschwelle lauern nämlich ebenfalls böse Geister, die nur darauf warten, dass sie sich an den Rockzipfel der Braut hängen können, um so ins Innere des Hauses zu gelangen. Indem der Bräutigam dich über die Schwelle trägt, werden die Dämonen überlistet und bleiben draußen. Achte darauf, dass dein Rock nicht den Boden berührt – dann steht einer ungestörten Hochzeitsnacht nichts mehr im Wege.

Wusstest du, dass Geister bestechlich sind? Wirf nach der Trauung, zum Beispiel beim Auszug aus der Kirche, kleine Münzen in die Menge. Die anwesenden Kinder werden sich freuen, und die Geister geben Ruhe.

Ein schöner Brauch, bei dem die Geister mal ausnahmsweise nicht ihre Finger im Spiel haben, ist übrigens auch das Pflanzen eines Brautbaums. Nach dem Dreißigjährigen Krieg war der Baumbestand stark reduziert, und jeder, der einen eigenen Hausstand gründete, musste Eichenbäume in seiner Gemeinde pflanzen. Der gepflanzte Baum gilt dabei als Symbol für den Beginn des neuen Lebensabschnitts. Die Eiche steht für Beständigkeit, die Weide ist der Baum der Dichter und Denker, die Esche gilt als Lebensbaum, und die Haselnuss ist der Baum der Weisheit und der Wahrheit. So wie dein Baum mit den Jahren wächst und gedeiht, so wird auch eure Liebe wachsen.

Eine weitere Tradition, die auf vielen Hochzeiten zu finden ist, ist das Werfen des Brautstraußes. Nach dem Hochzeitstanz oder während des Brautstraußwurfs versammeln sich alle unverheirateten Frauen auf der Tanzfläche, während die Braut ihren Strauß über ihre Schulter wirft. Es wird oft gesagt, dass diejenige, die den Strauß fängt, die nächste sein wird, die heiratet. Dieser Brauch stammt aus dem Glauben, dass die Braut Glück und Wohlstand auf diejenige überträgt, die den Strauß fängt.

Ein weiterer alter Brauch ist das Tragen von "Something Old, Something New, Something Borrowed, Something Blue" (etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes, etwas Blaues). Diese Tradition soll der Braut Glück bringen. Das "Alte" repräsentiert die Vergangenheit der Braut, das "Neue" steht für ihre Zukunft, das "Geliehene" symbolisiert die Unterstützung durch Familie und Freunde, und das "Blaue" steht für Treue und Reinheit.

Eine moderne Interpretation dieses Brauchs könnte beinhalten, dass die Braut ein altes Schmuckstück ihrer Großmutter trägt, ein neues Hochzeitskleid kauft, etwas Blaues in ihrem Outfit integriert und vielleicht etwas Geliehenes von ihrer besten Freundin trägt.

Ein weiterer Brauch, der immer beliebter wird, ist das Schneiden der Hochzeitstorte. Nach dem Hochzeitsessen schneidet das Brautpaar gemeinsam die erste Scheibe der Hochzeitstorte an und füttert sich gegenseitig damit. Dies symbolisiert den ersten Akt des Teilens als Ehepaar und wird oft von einem Applaus der Gäste begleitet.

Zusätzlich zu diesen traditionellen Bräuchen entscheiden sich viele Paare auch für persönliche Rituale, die ihre individuelle Beziehung und ihre Werte widerspiegeln. Dies könnte das Entzünden einer Einheitskerze, das Austauschen von Gelübden oder das Pflanzen eines Baumes während der Zeremonie umfassen. Letztendlich sind Hochzeitsbräuche eine Möglichkeit, die Bedeutung und Feierlichkeit des besonderen Tages zu betonen und die Verbundenheit zwischen Braut, Bräutigam und ihren Familien zu feiern.

Bildnachweis: iStock-474373996_AleksandarNakic